Von Umfrageergebnissen zu realen Lösungen: die Electrosuisse-Story

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Inhaltsverzeichnis
Die Geschichte von Electrosuisse zeigt, dass die Herausforderung des Zugangs zu Normen lösbar ist, jedoch nur mit einer speziell entwickelten Technologie, die alle sechs Problembereiche gleichzeitig angeht.

Das Verständnis der Krise beim Zugang zu Normen

Die zweijährliche Umfrage der IFAN – International Federation of Standards Users identifiziert kritische Herausforderungen für Organisationen, die auf Normen angewiesen sind: Zugangsbarrieren, Bedenken hinsichtlich der Benutzerfreundlichkeit, Schwierigkeiten bei der Integration und den Bedarf an neuen Technologien wie SMART-Normen. Die Zusammenfassung der Umfrage zeigt sechs wichtige Schwachstellen auf, die Normenanwender weltweit plagen.

Die sechs kritischen Lücken:

  1. Zugänglichkeit & Durchsuchbarkeit – Benutzer haben Schwierigkeiten, die richtigen Normen zu finden und darauf zuzugreifen
  2. Kostenbarrieren – Hohe Kosten stellen Hindernisse dar, insbesondere für KMU
  3. Benutzerfreundlichkeit – Normen müssen leichter verständlich und anwendbar sein
  4. Echtzeitrelevanz – Verwirrung darüber, welche Ausgabe gilt, und Risiken durch veraltete Informationen
  5. Datengestützte Erkenntnisse – Begrenzte Analysen verhindern eine Optimierung auf der Grundlage des tatsächlichen Nutzerverhaltens
  6. DRM-Frustrationen – Restriktives Digital Rights Management behindert die Zusammenarbeit

Dies sind keine abstrakten Probleme. Für Organisationen in technischen Bereichen wie der Elektrotechnik, wo die Einhaltung von Normen buchstäblich eine Frage von Leben und Tod ist, stellen diese Lücken tägliche betriebliche Reibungsverluste, Compliance-Risiken und Wettbewerbsnachteile dar.

Als die Plattform starb: der Katalysator-Moment von Electrosuisse

Electrosuisse, der führende Schweizer Verband für elektrotechnische und Installationsnormen, befand sich vor drei Jahren genau an diesem Scheideweg. Silvan, ihr Projektleiter für Weiterbildung, erinnert sich: “Wir hatten schon seit etwa drei Jahren darüber nachgedacht… dann sagte der bestehende Anbieter, dass er sich aus dem Geschäftsbereich zurückziehen würde. Die Entscheidung war klar – wir mussten wechseln.”

Aber es ging nicht nur darum, einen Anbieter zu ersetzen. Electrosuisse veröffentlicht die NIN (Niederspannungsinstallationsnorm) – die Niederspannungsinstallationsnorm, die Silvan als “die Bibel für Elektroinstallateure, Servicetechniker, alle, die mit Elektrizität in Berührung kommen” bezeichnet. Mit über 1.000 Seiten technischer Spezifikationen, die Fachleute täglich konsultieren, könnten die Einsätze nicht höher sein.

Ihre vorherige Plattform war zwar vertraut, stieß aber an harte Grenzen: “Der Hauptkritikpunkt an der alten Plattform war, dass wir keine neuen Funktionen mehr hinzufügen konnten. Sie sagten, dass das nachträgliche Programmieren von Funktionen relativ schwierig sei. Am Anfang eines Projekts kennt man das Endziel normalerweise noch nicht.”

Kommt Ihnen das bekannt vor? Dies ist genau die Innovationslähmung, die in den Ergebnissen der IFAN-Umfrage zur Benutzerfreundlichkeit festgestellt wurde.

Die Auswahl: warum Get More Brain gewonnen hat

Silvan evaluierte 4-5 potenzielle Anbieter, führte Interviews und verglich Funktionen, Kosten und Fähigkeiten. Aber ein Faktor ließ Get More Brain sofort herausragen:

“Der Hauptgrund, warum wir uns für Get More Brain entschieden haben, ist, dass die Plattform bereits existierte. Wir mussten kein neues Frontend von Grund auf neu entwickeln. Wir hatten eine echte, existierende Plattform. Wir mussten sie nur noch mit Inhalten füllen.”

Die erste Demo mit Thomas Gabathuler, CEO und Gründer von Get More Brain, besiegelte den Deal: “Er nahm Inhalte von unserer bestehenden Plattform, kopierte sie live und zeigte uns sofort, wie sie auf der neuen Get More Brain Plattform aussehen würden. Das war sicherlich sehr positiv und ausschlaggebend. Man sieht, dass die Plattform funktioniert, man sieht die Ergebnisse sofort.”

Das waren keine Luftschlösser oder Versprechungen – es war ein Beweis.

Die sechs Lücken angehen: Lösung für Lösung

1. Zugänglichkeit & Durchsuchbarkeit: Von Frustration zu sofortiger Entdeckung

Die IFAN-Umfrage hebt die Suche als einen kritischen Schwachpunkt hervor. Bei Electrosuisse wurde dies über Nacht zur meistgenutzten Funktion.

“Die Suchfunktion wird von den Kunden wirklich am häufigsten genutzt”, erklärt Silvan. “Sie suchen nach einem Begriff oder wollen etwas in einem Panel nachschlagen, dann geben sie den Suchbegriff ein. Das ist sicherlich die häufigste und meistgenutzte, aber auch die wichtigste Funktion.”

Aber es geht noch tiefer. Die erweiterte Filterung von Get More Brain verwandelt eine einfache Suche in eine präzise Navigation: “Wenn ich ‘Steckdose’ eingebe, kann ich filtern und sagen: ‘Hey, zeig mir nur die Auszüge aus Kapitel 3 oder Kapitel 4, in denen das Wort Steckdose vorkommt.’ Das ist sicherlich etwas, wovon ich wirklich profitieren kann.”

Für ein über 1.000 Seiten umfassendes technisches Dokument verwandelt dies stundenlange manuelle Suche in sekundenschnelle, zielgerichtete Ergebnisse.

2. Kostenbarrieren: Flexible Modelle jenseits traditioneller Lizenzierung

Während digitale Lizenzmodelle flexiblere Preisstrukturen als traditionelle Printprodukte ermöglichen, ergibt sich der eigentliche Kostenvorteil aus Effizienzsteigerungen. Wenn Techniker Antworten in Sekunden statt in Minuten finden können, wenn sie auf Normen auf mobilen Geräten an Baustellen zugreifen können, wenn sie ohne das Drucken mehrerer Exemplare zusammenarbeiten können – wird der ROI in eingesparter Zeit und reduzierten Fehlern messbar.

3. Benutzerfreundlichkeit: Mobile-First für den Außendienst

“Ein weiterer wichtiger Punkt war der Mobile-First-Ansatz”, betont Silvan. “Als ich mich vor etwa anderthalb Jahren zum ersten Mal mit meinem Smartphone einloggte – das war sicherlich auch gleich zu Beginn eine wichtige positive Erfahrung.”

Dies ist keine Nice-to-have-Funktion. Elektroinstallateure arbeiten auf Baustellen, in Industrieanlagen, unter Bedingungen, unter denen das Herumschleppen gedruckter Handbücher unpraktisch ist. Mobile-First bedeutet Normen am Bedarfspunkt.

Die Bitmark®-Struktur fügt eine weitere Ebene der Benutzerfreundlichkeit hinzu: “Man hat diese Bits, dann kann man verschiedene Dinge mit dem Inhalt machen – per Chat versenden oder im Notizbuch speichern, was auch immer. Das ist sicherlich auch eine tolle Funktion.”

4. Echtzeitrelevanz: Streaming der neuesten Version

Bei Normen, die alle fünf Jahre aktualisiert werden, und bei zwischenzeitlichen Änderungen ist es entscheidend zu wissen, dass man mit der aktuellen Version arbeitet. Die Streaming-basierte Bereitstellung von Get More Brain stellt sicher, dass die Benutzer immer auf die aktuellsten Informationen zugreifen – wodurch die gefährliche Lücke zwischen Veröffentlichung und veralteten lokalen Kopien geschlossen wird.

5. Datengestützte Erkenntnisse: Das Verständnis der tatsächlichen Nutzung

Silvan ist gespannt auf die nächste Phase: “Was für uns interessant wäre – wir haben derzeit noch kein User-Tracking installiert – wäre zu wissen, wie viele es mobil nutzen, wie viele per Telefon, wie viele am Bildschirm. Diese Veränderungen wären jetzt sicherlich messbar.”

Diese analytische Fähigkeit, die in der IFAN-Umfrage als entscheidend identifiziert wurde, ermöglicht es Electrosuisse, Inhalte auf der Grundlage des tatsächlichen Verhaltens und nicht auf der Grundlage von Annahmen zu optimieren – und schließt so den Feedback-Kreislauf, der die kontinuierliche Verbesserung vorantreibt.

6. DRM, das ermöglicht, nicht einschränkt: Der Durchbruch in der Zusammenarbeit

Die Funktion My Workspace geht die DRM-Frustration direkt an: “My Workspace, wo Kunden Dokumente hochladen können, die sie selbst bearbeiten können – das ist wirklich ein spürbarer Vorteil, den wir von Anfang an hatten.”

Anstatt Inhalte mit restriktivem DRM zu sperren, ermöglicht Get More Brain kollaborative Funktionen und verhindert gleichzeitig illegales Teilen. Ingenieure können Anmerkungen machen, Interpretationen per Chat austauschen und ihre eigenen Referenzbibliotheken aufbauen – und verwandeln so statische Dokumente in lebendige, für das Team zugängliche Ressourcen.

Die Integrationsherausforderung: APIs, die tatsächlich funktionieren

Die IFAN-Umfrage identifiziert die Integration als eine kritische Herausforderung. Für Electrosuisse, mit komplexen ERP-Systemen und mehreren Wegen zur Kundenintegration, war dies ihr größtes Problem.

“Wo wir den größten Respekt hatten, waren die Schnittstellen zu ERP, zu Lizenzierung, Kundenverbindung, Onboarding und so weiter. Da waren wir sehr besorgt”, räumt Silvan ein. “Aber es hat wirklich sehr gut funktioniert… Die Verbindungen sind sehr stabil. Das hatten wir nicht erwartet.”

SSO-Integrationen mit großen Firmenkunden – potenziell die komplexeste technische Herausforderung – erwiesen sich als bemerkenswert reibungslos: “Wir wollten eine zusätzliche Schnittstelle bauen. Mit sehr wenigen Ausnahmen funktioniert es sehr gut und reibungslos.”

Das menschliche Element: Change Management in Aktion

Nicht jede Transformation ist rein technischer Natur. Electrosuisse stand vor der menschlichen Herausforderung, die in jeder digitalen Transformation identifiziert wird: Widerstand gegen Veränderungen.

“Am Anfang war die Benutzeroberfläche noch nicht ganz so benutzerfreundlich”, stellt Silvan ehrlich fest. “Wir hatten relativ viele negative Kundenfeedbacks. Aber man muss bedenken, dass in der Elektroindustrie viele Menschen weniger IT-affin sind. Und der zweite Faktor ist der Mensch – der Mensch ist ein Gewohnheitstier.”

Seine Perspektive, die er von seinem Vorgesetzten gewonnen hat, der Jahrzehnte des Formatwechsels miterlebt hat – Diskette, USB-Stick, CD, Plattformwechsel – ist aufschlussreich: “Es war eigentlich immer das Gleiche. Am Anfang gab es Unverständnis… In der Zwischenzeit haben sich die Leute daran gewöhnt. Bis zum Ende des Jahres bin ich überzeugt, dass es sehr gut angenommen werden wird.”

Diese ehrliche Anerkennung der Adoptionsreibung – und das Vertrauen in den späteren Erfolg – spiegelt ein ausgereiftes Change-Management-Denken wider.

Das Urteil: von 8/10 auf 10/10

Auf die Frage, Get More Brain auf einer Skala von 1-10 zu bewerten, gibt Silvan derzeit eine 8, mit einem klaren Weg zur 10: “Wenn die ausstehenden Punkte bis Herbst oder Jahresende gelöst sind, wird es eine 10 sein.”

Seine Adjektive zur Beschreibung von Get More Brain? “Modern, visionär, innovativ, zuverlässig.”

Am aufschlussreichsten ist, dass er das Gefühl der richtigen Entscheidung feststellt: “Eigentlich von Anfang an. Wegen der Plattform, die bereits existierte. Ich habe nie daran gezweifelt, dass dies die richtige Entscheidung war… Die Entwicklung ist garantiert. Das ist der Punkt.”

Die umfassendere Lektion: den Zugang zu Normen in großem Maßstab lösen

Die Geschichte von Electrosuisse bestätigt, was die IFAN-Umfrage zeigt: Die Herausforderung des Zugangs zu Normen ist lösbar, aber nur mit einer speziell entwickelten Technologie, die alle sechs Problembereiche gleichzeitig angeht.

Ihr Erfolg zeigt, dass:

  • Die Suche muss intelligent sein, nicht nur ein Keyword-Matching
  • Mobile ist für Außendienstmitarbeiter nicht optional
  • Integrationsherausforderungen sind real, aber mit den richtigen APIs überwindbar
  • Die Akzeptanz durch die Benutzer erfordert Geduld und ein gutes Change Management
  • Plattformen müssen sich weiterentwickeln – die Bindung an statische Lösungen ist ein Todesurteil
  • Kollaborationsfunktionen sind wichtiger als restriktives DRM

Wie Silvan zusammenfasst: “Get More Brain ist eine Lernplattform oder Lernumgebung, in der verschiedene Inhalte präsentiert und kombiniert werden können, und vielleicht noch wichtiger, interaktiv – dass die Interaktivität gefördert wird.”

Von bibeldicken gedruckten Handbüchern zu interaktiven, durchsuchbaren, kollaborativen digitalen Plattformen – so entwickelt sich der Zugang zu Normen, um die Bedürfnisse des 21. Jahrhunderts zu erfüllen.

Die IFAN-Umfrage hat die Probleme identifiziert. Die Reise von Electrosuisse zeigt, dass die Lösungen funktionieren.


Für Organisationen, die Plattformen zur Bereitstellung von Normen evaluieren, bietet die Fallstudie von Electrosuisse einen Fahrplan: Priorisieren Sie bestehende Plattformen gegenüber kundenspezifischer Entwicklung, fordern Sie robuste Integrationsfähigkeiten, bestehen Sie auf einem Mobile-First-Design und arbeiten Sie mit Anbietern zusammen, die kontinuierliche Innovation demonstrieren. Die Alternative – Plattformobsoleszenz und Vendor-Lock-in – ist zu kostspielig, um sie zu akzeptieren.

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